
“Einige von uns ernähren die Menschen, andere ernähren die Seelen der Menschen”
Begleite Bauer Clemens einen Tag lang!
Helfe ihm bei seinen Aufgaben und erfahre alles
Wissenswerte rund um seinen Job und sein Leben.

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06:00 Aufstehen
06:15 Tiere füttern
08:00 Frühstück
09:00 Hoföffnung
09:15 Schulklasse
13:00 Mittagspause
14:00 Dialoge
15:00 Kindergeburtstag
18:00 Hofschließung
19:00 Feierabend
20:00 Abendprogramm
“Einige von uns ernähren die Menschen, andere ernähren die Seelen der Menschen”
Begleite Bauer Clemens einen Tag lang!
Helfe ihm bei seinen Aufgaben und erfahre alles
Wissenswerte rund um seinen Job und sein Leben.
Ganz nach seinem Motto “Der frühe Vogel fängt den Wurm” klingelt Clemens Wecker bereits um 6 Uhr früh. In seinen Tag startet er wie immer mit einer großen Tasse Kaffee und macht sich im Anschluss fertig. Noch bevor er frühstückt, geht es zu den Tieren.
Bringe Bauer Clemens seine Tasse Kaffee!
Ich wurde 1973 geboren und interessierte mich als Jüngster in der Familie schon im Kindesalter sehr für den Bauernhof meiner Eltern in Bräuningshof, der Scheferhof heißt. So war von Anfang an klar, dass ich diesen eines Tages übernehmen werde. Damals lebte meine Familie noch ausschließlich von der Lebensmittelproduktion, vor allem vom Milchkuhbetrieb. Aufgrund der Nähe des Hofes zur Stadt Erlangen besuchten schon damals etliche Schulklassen den Bauernhof, und meine Eltern führten die Kinder ehrenamtlich über das Gelände und gaben ihnen wertvolle Informationen über die Landwirtschaft. Nach der Schule machte ich die landwirtschaftliche Ausbildung, welche aus einem Jahr Berufsschule und 2 Jahren Praxis bestand. Zusätzlich dazu absolvierte ich die Meisterprüfung als Wirtschaftler für Landbau. 1998 war es schließlich soweit und ich übernahm den Scheferhof von meinen Eltern.
Angekommen bei den Tieren macht Clemens ihnen ihr Futter und mistet ihre Ställe aus. Das dauert ziemlich lange, denn auf dem Scheferhof gibt es sehr viele Tiere. Außerdem führt Clemens eine Stallkontrolle durch, bei der er überprüft, ob am Hof alles in Ordnung ist, und insbesondere, ob es den Tieren gut geht.
Klicke auf die Tierart, über die du erfahren möchtest!
Die Kühe leben in einem großen Stall, in dem sie sich frei bewegen können. Es gibt eine Jungbullenherde und eine Mutterkuhherde, in der auch ein Bulle wohnt, der für Kälber sorgt. Nach der Geburt dürfen die Kälber noch ca. 9 Monate bei ihrer Mutterkuh bleiben.
Im Ziegengehege ist immer was los. Die Ziegen sind besonders zutraulich und lassen sich gerne von den Besuchern kraulen. Ziegenbock Jerome kümmert sich fleißig um Nachwuchs.
Die Hühner dienen wie alle anderen Tiere hauptsächlich als Attraktion für die Kinder, außerdem werden ihre Eier verwendet. Bevor aufgrund des Alters Leid beginnt, werden sie verwertet.
Die Hasen sind keine Zwergkaninchen, sondern richtig große Hasen. Obwohl sie scheu sind, sind bei den Kindern sehr beliebt. Auch sie werden verwertet, bevor sie aufgrund zu hohen Alters leiden müssten.
Die Schafe leben oft nicht direkt am Hof, sondern haben ein großes Gehege in der Nähe im Wald. Um die Schafe zu besuchen, kann man einen kleinen Waldspaziergang unternehmen. Am besten erkundigt man sich direkt am Hof, wo sich die Herde aktuell befindet.
Die Schweine vernichten alte Essensreste, die am Bauernhof anfallen. Sie leben draußen oder im Stall auf gemütlichem Stroh. Zwei der Schweine, Sabrina und Zementa gehören einer von Clemens Töchtern und werden wahrscheinlich viele Jahre am Bauernhof leben dürfen.
Alma ist der Familienhund am Hof. Sie ist ein Berner Sennen Hund. Mit ihrer ruhigen und lieben Art und ihrem langen Fell erobert sie die Herzen jedes Bauernhofbesuchers und lässt sich gerne von ihnen streicheln.
Direkt neben dem Bauernhof gibt es einen Pferdestall. Die Pferde gehören Privatpersonen und der Zutritt ist Besuchern somit zugunsten der Ruhe für die Pferde verboten. Dennoch kann man sie vom Parkplatz aus auf der Koppel sehr gut beobachten.
Fast zwei Stunden war Clemens schon arbeiten, wenn es um 8 Uhr endlich das wohlverdiente Frühstück gibt. Bevor der Hof öffnet, kümmert sich Clemens um die Büroarbeiten. So bestellt er Futter für die Tiere und organisiert das Programm für die kommenden Tage. Um alle anderen Arbeiten, die im Büro anfallen, beispielsweise Management, Buchhaltung und Finanzen, kümmert sich seine Frau Nicole. Sie spielt dadurch auch eine sehr wichtige Rolle im Bauernhof unterstützt ihren Mann tatkräftig.
Oh, da liegt ja Clemens Aktenordner! Was da so interessantes über seine Vergangenheit drin steht? Du darfst bestimmt einen Blick hineinwerfen!
Umstellung zum Erlebnisbauernhof
Ausbildung zum Erlebnisbauern
Um 9 Uhr öffnet der Hof offiziell und die ersten Besucher kommen an. Bis das Programm losgeht, erledigt Clemens noch kleine Arbeiten und bestückt den Hofladen mit neuen Produkten. Manchmal gibt es kein Programm, dann geht Clemens mit seinem Traktor aufs Feld und verrichtet dort je nach Jahreszeit anstehende Aufgaben. Oder er bleibt am Hof und tätigt allgemeine Hofarbeiten wie Reparaturen oder Sauber machen. Für ihn gibt es immer etwas zu tun.
Öffne den Laden, indem du das Türschild umdrehst!
Auf dem Erlebnisbauernhof gibt es einen kleinen Hofladen. Die meisten Produkte, die dort angeboten werden, kommen allerdings nicht vom Bauernhof selbst, sondern aus umliegenden Höfen. Diese haben oftmals selbst kaum Gäste und sind dankbar, ihre Produkte bei den Schmitts verkaufen zu können. Clemens fragt sie, wie viel Geld sie brauchen, ihr Produkt nachhaltig produzieren und gut davon leben zu können und rechnet einen kleinen Betrag drauf, um selbst auch ein wenig Gewinn zu machen. Dank dieser Kooperation können regionale Landwirte Produkte verkaufen, die ihnen Supermärkte nicht abkaufen würden, beispielsweise klein geratene Kartoffeln.
Gegen kurz nach 9 geht Clemens Programm los. Meist sind es Schulklassen oder andere Gruppen, die den Erlebnisbauernhof besuchen kommen. Clemens führt sie über das Gelände und erklärt ihnen viel über die Landwirtschaft. Ihm ist es besonders wichtig, dass die Kinder mit allen Sinnen erleben und sich ganz auf die Tiere und die Umgebung einlassen - ohne Handy oder sonstiger Ablenkung - und merken, wie spannend das eigentlich ist.
Clemens hatte schon sehr viele Schulklassen bei sich am Hof. Stelle ihm doch eine Frage, er erzählt die bestimmt gerne von seinen Erfahrungen!
Mir fällt es auf, dass die Kinder heutzutage immer weniger Bezug zur Landwirtschaft haben und ihnen somit oft das Wissen und die Wertschätzung dafür fehlt: “Letzte Woche, fünfte Klasse, Nürnberg Zentrum, 30 Kinder. Einer konnte mir mit viel Hilfe erklären, was aus Getreide gemacht wird: Mehl und Brot. Alle anderen waren absolut blank.” Woran das liegt, kann ich nur vermuten. Gründe dafür könnten die Urbanisierung und der Rückgang von Bauernhöfen im Allgemeinen sein. Aber auch die steigende Digitalisierung und die Tatsache, dass Eltern mit ihren Kindern dadurch seltener in die Natur oder aufs Land gehen, könnte eine Rolle spielen.
Besonders amüsant finde ich Kinder in der sechsten, siebten Klasse. Gerade die Jungen befinden sich stark in der Pubertät und finden es oft sehr beeindruckend, dass der Bulle 12 Kühe für sich hat. Ich nenne sie scherzhaft “Macho Kinder”. Wenn ich jedoch dann erkläre, wie es in der Kuhherde abläuft, sind die meisten erstaunt: “Wenn die Kuh schwanger ist oder keine Lust hat, dann heißt es nein. Und nein heißt nein.” Eine Kuh hat circa einmal im Jahr für 10-12 Stunden Lust auf den Bullen. Für den Rest des Jahres hat er in der Herde am wenigsten zu melden. Das lässt die Kinder oft nachdenken.
Kürzlich hatte ich eine dritte Klasse am Hof. Die Kinder sind am Anfang immer ganz aufgeregt und haben ganz viele Fragen und alle Finger sind in die Luft gestreckt. Ich sage ihnen dann, dass wir nur einen Vormittag Zeit haben und sie sich deswegen überlegen sollen, ob ihre Frage wirklich wichtig ist. Dann gehen schon einige Finger runter. Als nächstes erkläre ich ihnen, dass Fragen zu den Tieren meist von selbst klären, wenn wir gleich die Hofführung machen. Dann gehen schon oft so gut wie alle Finger runter. Bis auf ein kleines, blondes Mädchen neulich, die sich weiterhin meldete. “Du hast eine wichtige Frage?”, fragte ich sie, gespannt, was sie jetzt antworten würde. “Bauer Clemens,” fragte sie, “warum hast du so eine große Nase?”
Pünktlich um 13 Uhr geht es für Clemens in die Mittagspause. Diese Uhrzeit hat sich wegen seiner Töchter etabliert, da sie damals um diese Zeit von der Schule heimkamen. Mittlerweile sind Leoni, Jannika und Paulina schon erwachsen und längst nicht mehr an der Schule, jedoch hat die Familie diese Zeit beibehalten.
Das Brot ist fertig gebacken.
Nehme es aus dem Ofen heraus!
Eines der Erlebnisangebote am Scheferhof ist eine Brotzeit. Serviert wird von Clemens selbstgemachtes Holzofenbrot, dazu Butter und Schnittlauch, mehr nicht. Dadurch lernen die Besucher, sich auf das völlig Banale zu konzentrieren und merken, wie gut das eigentlich schmeckt. Clemens Ziel ist es zu vermitteln, dass weniger mehr ist, und dass das Wenige viel wichtiger ist als ständig überladen zu sein.
Gegen 14 Uhr ist Stoßzeit am Bauernhof. Um diese Zeit ist es für Clemens besonders wichtig, als Bauer präsent zu sein. Es geht ihm darum, nicht einfach nur der Bauer “in der Ferne in seinem Traktor” zu sein, sondern persönlich mit Besuchern in den Dialog zu gehen, ihre Fragen zu beantworten und um Wissen direkt aus erster Hand an sie weitergeben zu können.
Nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei vielen
Erwachsenen fehlt oft der Respekt und die Wertschätzung
gegenüber der Landwirtschaft. Entweder ihnen fehlt das
Wissen schlichtweg, oder sie bekommen über die Medien
falsche oder negative Informationen über die Landwirtschaft:
der Bauer nimmt der Kuh das Kalb weg, er sprüht Chemie auf
die Felder und wenn er Gülle fährt, dann stinkt´s... dabei sind
sie diejenigen, die die Produkte, die unsere Bauern
produzieren, am Ende konsumieren. Clemens beschreibt diese
gesellschaftliche Lage als einen Graben zwischen den Landwirten und Konsumenten. Sein Ziel ist es, durch Informationen aus erster Hand und persönlichen Dialogen diese Menschen aufzuklären und bei ihnen ein Bewusstsein für seine Arbeit und die seiner Kollegen zu erwecken, um den Graben, zumindest soweit es ihm als Einzelperson möglich ist, zu schließen.
Da kommt Bauer Clemens mit seinem Traktor! Was
er wohl seinen Besuchern erzählen wird?
Nachmittags stehen sehr oft Kindergeburtstage auf dem Programm. Highlight sind hier die Streichelstunde, eine Bulldogfahrt über die Felder oder eine Schnitzeljagd über das Hofgelände. Zwischendurch wird Kuchen gegessen oder ausgiebig in der Spielscheune gespielt. Dort stehen den Kindern unzählige Spielzeuge zur Verfügung. Außerdem können sie im Kuhstall das Kuhfutter mit kleinen Schaufeln in kleine Schubkarren laden, um es den Kühen direkt vor die Nase zu bringen. Zwischen den Programmpunkten hat Clemens kurze Pausen, in denen er auch wieder kleineren Hofarbeiten nachgehen kann.
Wenn Clemens mit Kindern (und deren Eltern) arbeitet, begegnen ihm einige Herausforderungen. Was möchtest Du darüber erfahren?
An erster Stelle steht bei mir das Wohlbefinden der Hoftiere. Diese müssen Menschenfreundlich und keinesfalls aggressiv sein. Da die Kinder bei vielen Tieren direkt in die Gehege dürfen, gibt es wichtige Regeln zu beachten. So dürfen sie den Tieren nicht hinterherrennen und müssen es akzeptieren, wenn die Tiere nicht angefasst werden möchten. Und sie müssen die drei Ls befolgen: langsam, lieb und leise. Diese drei Worte können sich die Kinder gut merken und in den allermeisten Fällen funktioniert das wirklich gut, sogar in größeren Gruppen wie Schulklassen. Wer sich nicht dran hält, muss draußen bleiben.
Oft sind es die Eltern von den Kindern, die auf dem Erlebnisbauernhof Geburtstag feiern, über die ich mich manchmal ärgern muss. Bei ihnen zeigt sich der häufig in der Gesellschaft vorkommende Überkonsum besonders gut: es werden Unmengen an verschiedenen Kuchen und Muffins mitgebracht, weit mehr als die Kinder essen könnten. Dazu kommen eine Vielzahl an Dekorationen, sodass am Ende mehrere Müllsäcke geschnürt werden. Schnell habe ich gemerkt, dass es Regeln geben muss: so sind jegliche Arten von Dekorationen und Spielzeuge, die Lärm machen, verboten. Hoffentlich bringt diese Maßnahme einige der Eltern dazu, zu hinterfragen, ob so eine große Menge an Konsumgütern denn wirklich notwendig ist.
Meine größte Motivation ist sind die positiven Rückmeldungen, die ich von den Besuchern des Hofes zu hören bekomme. Viele sagen mir, wie wertvoll meine Arbeit ist und bewundern mein Engagement und meine Nerven. Nach solchen Worten machen mir auch die 60-70 Stunden Arbeit pro Woche nichts aus. Und ich hat Spaß an dem, was ich tue. Besonders rührend finde ich Geschichten von Eltern über ihre Kinder, die noch Wochen später mit dem Spielzeugtraktor über den Teppich pflügen und “Bauer Clemens” spielen. Denn dann weiß ich, dass ich einen nachhaltigen Lerneffekt erzielt habe.
Um 18 Uhr schließt der Hof offiziell. Clemens muss die Besucher nach Hause schicken, dann geht es ans aufräumen: das Kinderspielzeug, insbesondere die Schubkarren und Schaufeln im Kuhstall müssen zurück an ihren Platz und der ganze Hof muss sauber gemacht werden. Im Anschluss bekommen alle Tiere ihr Abendessen und Clemens macht eine letzte allgemeine Stallkontrolle, damit es allen Tieren gut geht und alles beim Rechten ist.
HofUm 19 Uhr ist die Arbeit in der Regel geschafft. Clemens und seine Familie versammeln sich fast jeden Abend am Stallsofa, um dort ihr wohlverdientes Feierabendbier zusammen zu genießen.
Clemens und seine Familie sind schon da,
komm und gesell dich zu ihnen!
Insbesondere in den letzten Jahren ist Clemens in seinem Alltag aufgefallen, dass sich viele Menschen immer mehr zurückziehen und die Kommunikation mit anderen Menschen meiden. Kommt er beispielsweise zum Bäcker, passiert es ihm oft, dass er in die Runde grüßt und keine Antwort bekommt. Auch auf seinem eigenen Hof fällt ihm das gelegentlich auf. Umso wichtiger ist es
ihm, den Erlebnisbauernhof als einen Ort der Begegnung und der Zusammenkunft zu gestalten. Sein Ziel ist es, dass die Menschen ein bisschen öfter ihr Handy beiseitelegen und sich stattdessen wieder mit anderen Menschen unterhalten. Auch, wenn sie sich davor vielleicht gar nicht gekannt haben.
Um 19.30 gibt es bei der Familie Schmitt Abendessen. Danach heißt es “komatös am Sofa liegen” und am Fernseher den Abend ausklingen lassen. Dass Clemens abends erschöpft ist, ist kein Wunder, schließlich hat er 13 Stunden lang körperlich hart gearbeitet. Gegen 22.30 geht er ins Bett, denn er weiß, dass morgen um 6 Uhr der Wecker wieder klingeln wird und das ganze Programm wieder von vorne beginnt.
Erlebnisbauernhof Scheferhof
Familie Schmitt
Bubenreuther Str. 8
91094 Bräuningshof
Tel.: 09133/2015
scheferhof.cnljp@hotmail.de
Jasmin Nicklas
Digital Design
Kommunikationsdesign
3. Semester
Hochschule Hof
Campus Münchberg
Wintersemester 24/25